Die Lindgens & Söhne GmbH & Co.KG lobte in Abstimmung mit der Stadt Köln einen einphasigen, anonymen freiraumplanerischen Wettbewerb für die Platzfläche im südlichen Lindgens-Areal im Stadtteil Köln-Mülheim (zwischen Deutz-Mülheimer Straße, Auenweg und Hafenstraße) aus. Für das Wettbewerbsgebiet sowie das Lindgens-Areal im gesamten befand sich ein vorhabenbezogener Bebauungsplan in Erarbeitung. Aufgrund der bestehenden Vorplanungen war die städtebauliche Figur sowie die Umgrenzung des Platzes gesetzt, weshalb es Ziel des Wettbewerbs war, einen tragfähigen, innovativen und kostenoptimierten freiraumplanerischen Entwurf für die Platzfläche zu finden.
Entwurf
Im Entwurf wurde besonders auf die bestehenden Bäume Rücksicht genommen und in die Gestaltung eingebunden. Die Planung setzt sich zum Ziel, einen größtmöglichen durchwurzelbaren Raum bei gleichzeitigem Nutzungsangebot der Flächen zu bieten. Die vorhandenen Höhenunterschiede der Baumstandorte werden gestalterisch sowie technisch in Bezug auf die Entwässerungsplanung integriert. Dabei schaffen diese ausreichend Rückhaltevolumen im Hinblick auf Starkregenereignisse und bilden zugleich ausreichend Abstand zum bestehenden Grundwasserspiegel. Die konzipierten Grün- und Pflanzflächen sind teilweise abgesenkt, während der entstehende Höhenunterschied durch eine bepflanzte und wenig steile Böschung überwunden wird.
Darüber hinaus wird eine resiliente und nachhaltige Gestaltung der Belagsflächen im Hinblick auf das Regenwassermanagement angestrebt. Dies wird erreicht durch die Wahl eines sickerfähigen Pflasters sowie die Wiederverwendung des vorhandenen Kopfsteinpflasters im Bereich der Wurzelräume. Das bestehende Pflaster wird folglich aussortiert und mit breiteren Grünfugen wieder eingebaut. Dadurch wird die Versiegelung reduziert und die Fähigkeit zur Versickerung verbessert. Im Wurzelraum der Bestandsbäume wird - wo erforderlich - mit Wurzelbrücken gearbeitet.
Die im Nordwesten liegende Grünfläche formt einen Rahmen aus standortgerechter und trockenheitsresistenter Pflanzung während mittig eine über zwei Zugänge begehbare Rasenfläche ausgebildet wird. Die Grünfläche im Südosten ist durchgehend mit heimischen Pflanzen vorgesehen und bietet mit ihrem Artenreichtum eine hohe Biodiversität.
Um an die Umgebung und den geplanten Neubau anzuschließen, ergibt sich nach Südwesten eine Treppenanlage in Richtung Auenweg. Im Falle eines Hochwassers kann das anfallende Wasser in der Hafenstraße am Sockelgeschoss und folglich an den Stufen entlanggeführt werden, ohne auf den Platz zu dringen. Die Treppenstufen laufen in Richtung Osten aus, sodass der Platz sowohl im Südosten als auch von der Deutz-Mülheimer Straße barrierefrei zugänglich ist. Somit ist auch der im Südosten verortete Wasserspender/Trinkbrunnen ohne Hindernisse erreichbar. Das Kunstwerk kann an dieser Stelle folglich als „Auftakt“ zum Platz integriert werden. Alternativ hierzu ließe sich dieses ebenfalls gut in die durch den Versprung der Treppenanlage entstehende „Tasche“ einbinden.
Durch die „Tasche“ entsteht ein kommunikativer Raum, welcher eine einladende Geste in Bezug auf die andere Straßenseite herstellt. Unter Berücksichtigung der Feuerwehrzufahrt/-aufstellfläche entsteht ein Rücksprung in der Grünfläche. Dieser Raum bietet zudem Fläche für die Außenbewirtschaftung der Gastronomie. Des Weiteren wurden entlang des Neubaus Fahrradstellplätze sowie Bereiche für Verkaufsauslagen vorgesehen. Die Sitzgelegenheiten aus Beton mit Holzauflagen setzen durch ihre polygonale Form die Entwurfssprache fort.