• 004_amm.jpg
  • 001_amm.jpg
  • 00_amm.jpg
  • 002_amm.jpg
  • 003_amm.jpg
  • 001_gesamt_herr.jpg
  • 002_gesamt_herr.jpg
  • 003_gesamt_herr.jpg
  • 005_.jpg

Bahnhofsumfeld Herrsching

Veröffentlicht am

Das überplante Gebiet im Bahnhofsumfeld Herrschings bietet künftig als grüne Mitte ein angemessenes Entrée für den Ort am Ammersee. Als Ankunftspunkt für Besucher wird eine klare Verbindung der Ortsmitte mit dem See geschaffen und Besucherströme können durch eine grüne, verkehrsberuhigte und barrierearme Mitte geleitet werden. Das neue Verkehrskonzept lässt einen großen zusammenhängenden und verkehrsfreien Raum entstehen. Die künftigen Fahrspuren sind eingebettet in einen großen Shared Space Bereich mit zentralen, überdachten Bushaltestellen und Wendemöglichkeiten für Busse in beide Richtungen.

Das historische Bahnhofsgebäude wird denkmalverträglich saniert und erhält eine Gastronomienutzung - von außen aufgewertet lädt es nun zu kulturellen Veranstaltungen ein und bietet einen Radl-Service an.

Durch die Verschwenkung der Verkehrsachse nach Osten erhält der Bahnhof eine ihm angemessene Umgebung in Form einer lebhaften Plaza mit Gastronomie- und Cafénutzung, sowie möglicher Marktnutzung. Das einladende Ambiente wird unterstützt von pflegeleichten Gräserpflanzungen in schollenförmigen Hochbeeten mit Sitzkanten und Kupferfelsenbirnen, sowie zahlreichen Amberbäumen, die mit einer spektakulären Herbstfärbung aufwerten. Westlich des Bahnhofs wird die Platzfläche weitergeführt und kann als Ausschankfläche für einen Biergarten genutzt werden.

Eine starke Durchgrünung des gesamten Wettbewerbsgebiets durch den Erhalt von Bestandsbäumen, Neupflanzungen und Schaffung von Grünflächen trägt zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Teil hiervon ist auch der Bahndamm, der als Grünachse reaktiviert und die bestehende Barrierewirkung

durch die Schaffung von Querverbindungen aufgelöst wird. In Richtung Süden erwartet die Besucher eine erdgeschichtliche Zeitreise mit Informationen zur Entstehung des Ammersees durch das Abschmelzen eiszeitlicher Gletscher. Vegetationstechnisch finden hier nur sehr sensible Eingriffe statt, so dass ein etwas wilderer sukzessiver Charakter erreicht wird.

Der Kienbach wird zurück ins Bewusstsein geholt: Sein Ufer wird zugänglich gemacht, naturnah aufgewertet, eine Bespielbarkeit erreicht und vereinzelte Sitzmöglichkeiten angeboten. Das historische Gebäude der Verkehrsinformation wird barrierefrei erschlossen.

Die Alleebäume der Bahnhofstraße werden an einigen Stellen ergänzt und das Parkraumangebot neu geordnet. Außerdem erhält die Bahnhofstraße eine zum restlichen Gebiet stimmige neue Oberfläche.

So entsteht eine „Bürgerallee“, die zum Flanieren einlädt.

Das Gebäudeensemble im nördlichen Bereich des Wettbewerbsgebiets fungiert zukünftig als Bürgerzentrum, das die Ortsmitte zusätzlich unterstützt. Die beiden erhaltenswerten Gebäude bleiben bestehen und werden durch einen neuen Bürgersaal ergänzt. Sie gruppieren sich unter einem großen gemeinsamen Dach, dessen durchlässige Gestaltung Besucher in die so entstehenden Höfe mit Freiraumcharakter leitet. Mit einer darunterliegenden Tiefgarage wird ausreichend Parkraum geschaffen- auch für Carsharing PKWs. Weitere Carsharing-Stellplätze befinden sich vor der VR Bank. Hier gibt es auch weiterhin Ladestationen für Elektroautos.

Im gesamten Wettbewerbsgebiet soll durch ein durchgängiges Materialkonzept ein einheitlicher, freundlich wirkender Eindruck erzielt werden.

Sämtliche Fahrspuren werden in hellem Ortbeton ausgeführt, ergänzt durch Platzflächen, Fußgänger- und Radwege in farblich stimmigem Betonsteinpflaster mit vereinzelten hochwertigen Natursteinelementen. Auch schollenförmige Elemente tauchen immer wieder auf- in Form der Bushaltestellenüberdachung und als Pflanzflächen am Bahndammpark und dem neuen Bürgerzentrum.

Alle bestehenden Straßen bleiben bis auf Veränderungen der Oberflächen und Beläge größtenteils unangetastet, so dass keine Arbeiten an bestehender Infrastruktur wie Versorgungsleitungen oder Anschlüssen nötig werden. Durch die optische und funktionale Aufwertung des Gebiets profitieren auch Geschäfte in den anliegenden Straßen.

Durch die geplanten Maßnahmen kann eine aufgewertete, moderne Ortsmitte für Herrsching entstehen- die neue grüne Mitte - die frische Impulse aussendet und dennoch sensibel mit dem Bestand in Einklang gebracht wird.

PARKRAUMMANAGEMENT

Bestand

Tagestouristen nutzen alle innerstädtischen Straßen, wie auch die Straßen in See-Nähe zum Parken und konkurrieren dabei mit dem Parkangebot für den Anwohner-/Einkaufsverkehr.

Entwurfskonzept

Die Tagestouristen werden über ein Parkraummanagement von allen Hauptverkehrsstraßen in Richtung P+R – Parkplatz (über Riederstraße) geleitet. An stark frequentierten Tagen wird dadurch eine Trennung des Anwohner-/Einkaufsverkehrs und dem touristischen MIV gewährleistet.

MIV (=Auto)

Bestand

Die Nord-Süd-Richtung (Ladestraße/Zum Landungssteg) ist am stärksten frequentiert. Durch die lineare, direkte Achse kann der MIV hier in höherem Tempo hindurchfahren.

Entwurfskonzept

Durch die Verschwenkung der Verkehrsachse über die Verbindungsstraße (Bahnhofsplatz) findet eine Verkehrsberuhigung statt. Zudem wird dadurch eine MIV-freie Platzfläche vor dem alten Bahnhofsgebäude geschaffen. Die zentral auf dem Platz verortete Bushaltestation ist von allen Seiten fußläufig ohne Kreuzungsverkehr gut erreichbar.

RADFAHRER

Bestand

Im gesamten Bereich gibt es keine klare hierarchische Raumstruktur, welche den Radfahrern den Weg weist. Die Radfahrer queren die Verkehrsflächen des MIV im gesamten Bereich kreuz und quer.

Entwurfskonzept

Es gibt eine klare Raumstruktur, die den Radfahrer leitet. Im Bereich der Einkaufsstraßen (Bahnhofstraße, Zum Landungssteg) wird der Radverkehr getrennt vom MIV geführt. Auf der Platzfläche werden dem Radfahrer und dem Fußgänger gleiche Rechte gewährt.

Die größeren Mengen an Radfahrer der Tagestouristen (S-Bahn bzw. P+R) am Wochenende werden im Grünen über den „Bahndammpark“ zum See geführt.

FUßGÄNGER

Bestand

Im gesamten Bearbeitungsgebiet gibt es keine klare hierarchische Raumstruktur. Im Bereich des Bahnhofvorplatzes gibt es für Fußgänger keine klaren definierten Querungsmöglichkeiten – eine wilde Querung der Verkehrsflächen findet statt.

Entwurfskonzept

Durch die Umgestaltung wird ein Platz geschaffen, der eine klare Raumstruktur aufweist. Der Platz ist Begegnungsstätte des Fuß- und Radverkehrs und Umstiegsmöglichkeit zum ÖPNV (Bus, S-Bahn). Zudem werden klar definierte Querungsmöglichkeiten zu den Ladenzeilen geschaffen (Bahnhofstraße/Zum Landungssteg).

Standort

Herrsching, Ammersee

Auslober

Gemeinde Herrsching

Projektpartner

ts/c Till Schweizer, Heidelberg // orangeedge, Verkehrsplaner, Hamburg

Jahr

2017

Wettbewerb

2. Rundgang