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2. Preis Sieben-Höfe-Straße Tübingen

Veröffentlicht am

STÄDETBAULICHER WETTBEWERB Sieben-Höfe-Straße Tübingen 

zur städtebaulichen Neuentwicklung eines etwa 11.500m² großen Wohnquartiers in Tübingen-Derendingen, dessen bestehende Gebäude rückgebaut werden um ein neues Wohnquartier entstehen zu lassen. 

LEITIDEE

In Zeiten des Klimawandels muss auch Stadtentwicklung weitergedacht werden. In einem langfristig sinnvollen und lebendigen Stadtbaustein sind die Themen Ökologie, Ökonomie und Soziales nicht getrennt voneinander zu betrachten. Sie bedingen und fördern sich gegenseitig. Soziale Netze schonen ökologische Ressourcen und der effiziente Umgang mit Energie auch die finanzielle Belastung der Bewohner.

Um diese enge Verknüpfung umsetzen zu können, sind grundsätzliche Ziele bereits im Entwurf verankert: - StadtKLIMA schonen - dichte Bebauung mit attraktiven Grünflächen, Nutzungsmischung - Stadt der kurzen Wege, Mobilitätsangebote (Lastenräder-Teilen, attraktive Abstellmöglichkeiten, Beratung)

- KleinKLIMA verbessern - Fassadenbegrünung, Verdunstungskühle durch Retentionsdächer und Wasser

- soziales KLIMA - Mischung der Wohnungstypologien, Gemeinschaftsflächen - z.B. Garten zum gemeinsam Nutzen

-globales KLIMA - energie- und ressourcenschonendes Bauen, Nutzung von Photovoltaik, Wärmerückgewinnung, CO2-bewusster Bau und Betrieb

(SIEBEN) HÖFE WEITERENTWICKELT - STADTGEFÜGE ERGÄNZEN

STÄDTEBAULICHE STRUKTUR

Die Bebauung lehnt sich an die historische Struktur an. Das bestehende Stadtgefüge wird durch eine heterogene, vielfältige Struktur ergänzt. Diese macht neue Qualitäten und Funktionen ersichtlich, erzeugt gut proportionierte Zwischen- und Freiräume. So entstehen vielfältige Flächen für ein vielfältiges und lebendiges Quartier. Nach Außen wird eine klare Struktur entwickelt, welche nach Innen eine spielerische, lebendige Wirkung durch Auflockerung und kleinteilige Parzellierung erhält.

Zusätzlich bildet das Sieben-Höfe-Quartier einen neuen Stadteingang in das Tübinger Stadtgebiet. In Verbindung mit der St.-Gallus-Kirche ein harmonischer städtebaulicher Akzent ohne dabei überheblich zu wirken.

GARTENHÄUSER

Um die städtebauliche Struktur zu ergänzen und gleichzeitig ausreichende Belichtung und Belüftung zu garantieren, werden gebaute Strukturen gezielt gegen durchlässige Gartenhäuser ausgetauscht. Diese bestehen teils nur aus einer Stahlkonstruktion mit Bepflanzung, werden als Gewächshäuser zum

ganzjährigen Anbau von Obst und Gemüse ausgebildet, bieten Platz für Gemeinschaftsterrassen oder dienen als Fahrradabstellanlage und Erschließung der angrenzenden Gebäude.

FREIRAUM

Der neu entstehende Freiraum fügt sich harmonisch in die spannende Umgebung ein und kreiert gleichzeitig eine selbstständige Identifikation für das neue Quartier. Lebendige Gassen verbinden als leistungsfähiges Erschließungssystem die einzelnen Baufelder im Inneren miteinander und bieten weiterhin ein durchgängiges Fuß- und Radwegenetz - auch über das Quartier hinaus, beispielsweise in das südlich angrenzende Landschaftsschutzgebiet. Im Schwellenbereich zu den erdgeschossigen Wohnungen schaffen extensive Pflanz- und Gartenflächen einen angenehmen Puffer und Privatsphäre.

Nach außen und zum angrenzenden Bestand hin entstehen nutzungsoffene und naturnahe Gartenbereiche. Als Ruheoasen wird hier eine besondere Atmosphäre erzeugt. Als weiteres verbindendes Element der unterschiedlichen Freiraumtypologien fungiert das Entwässerungskonzept. In offenen Rinnen wird das Regenwasser von den unterbauten Gassen in die naturnahen Räume geleitet. Hier wird es gesammelt, teilweise dem Grundwasser zugeführt, verdunstet und zur Wiederverwendung gespeichert.

In den Gartenbereichen werden kleinere Spielmöglichkeiten aus nachhaltigen Rohstoffen platziert. Zusätzlich laden die spannenden und verkehrsfreien Gassen zu Spielen und Erkunden ein. Hofartige Aufweitungen ermöglichen ein interessantes und ungezwungenes Miteinander in besonderem und

dennoch bekanntem Raumgefühl.

RUHENDER VERKEHR

Die Tiefgarage mit Zufahrt von der Sieben-Höfe-Straße fasst alle notwendigen Stellplätze von Bewohner*innen und Besucher*innen des Quartiers wie auch Car-Sharing-Fahrzeugen. Ein Großteil der Treppenhäuser sind an die TG angebunden, öffentliche Zugänge sind über den Gemeinschaftsraum und die Mobilitätszentrale vorgesehen. Sollte sich der Bedarf an Stellplätzen in Zukunft reduzieren ist die Tiefgarage so konzipiert, dass eine Nachnutzung auch für Teilbereiche möglich ist (zB. Regenrückhaltung, Eisspeicher, Fahrradparken, Fitnessraum, Werkstatt). Die Fahrradabstellplätze werden als dezentrale, gut erreichbare und attraktive Fahrradräume im Erdgeschoss zum sicheren und wettergeschützten Abstellen der Räder angeboten. Innerhalb der Höfe und in den Gartenhäusern gibt es weitere Möglichkeiten um zügig sein Rad abstellen zu können - auch für Besucher*innen. In der Mobilitätszentrale gibt es neben verschiedenen Leihrädern (Lastenfahrrad, E-Bike etc.) zusätzliche Angebote und Beratung zur Mobilität und Fortbewegung innerhalb wie auch außerhalb Tübingens.

NUTZUNGSKONZEPTION

Im des Quartiers gibt es eine Reihe an Wohnformen. Mietwohnungsbau (auch geförderter) und Eigentumswohnungen befinden sich verteilt im Quartier. Das robuste Wohnen befindet sich im ersten Bauabschnitt. Hier findet sich außerdem eine Gemeinschaftswerkstatt mit kleinem Treffpunkt in der

Erdgeschosszone. Die Mobilitätszentrale liegt in prominenter Lage am Quartierseingang in Richtung Sieben-Höfe-Straße, damit auch angrenzende Anwohner*innen die Angebote nutzen können. Der in der Quartiersmitte gelegene Gemeinschaftsraum mit Dachterrasse steht allen Anwohner*innen zur Verfügung.

WOHNUNGSWIRTSCHAFTLICHE ASPEKTE

Der robuste städtebauliche Rahmen ermöglicht die Realisierung einer Vielzahl verschiedener Wohntypologien. Eine kompakte Bauweise sowie effiziente, unter anderem auch förderfähige Grundrisse basierend auf wirtschaftlichen Gebäudetiefen nehmen frühzeitig positiven Einfluss auf das zukünftige

Mietpreisspektrum und schaffen die Grundlage für bezahlbaren Wohnraum. Hinzu kommt die nachhaltige kostengünstige Energieversorgung - die zweite Miete.

KLIMA + ENERGIE

Photovoltaik kann auf den nicht verschatteten Dachflächen optimal angeboten werden. Auf Sedum- Vegetation ist auch eine Kombination mit Gründächern / Retentionsdächern gut auf den weniger geneigten Satteldächern möglich. Ost-West-orientierte Dachflächen und Fassaden nutzen die flach stehende Sonne in den Übergangszeiten über Photovoltaik und erhöhen die Jahressolarerträge. Durch Fassadenbegrünung kann über sommerliche Verdunstungskühle ein positiver Einfluss auf das Mikroklima genommen werden. Die begrünten Innenhöfe und offene Wasserrinnen in den Gassen, zur Einleitung in die Retentionsflächen bzw. Zisternen, sorgen auch an heißen Sommertagen für Abkühlung und ermöglichen die Nutzung des

Regenwassers u.a. für die Bewässerungsanlage der Gartenhäuser. Unter der Bodenplatte der Tiefgarage könnten Flächenerdkollektoren das konstante Temperaturniveau nutzen um im Winter die Heizlast zu reduzieren und im Sommer passiv zu kühlen. So kann die Tiefgarage auch energetisch aktiviert werden.

Standort

Tübingen

Auslober

GWG Tübingen mbH

Projektpartner

Prosa architekten

Wettbewerb

2. Preis