Die fließende Kulturlandschaft von Wernau und deren Charakter ist die
Basis des Konzepts und lässt diese in das Neubaugebiet „einfließen“ . Die
typischen Ackerflächen verwandeln sich im neuen Quartier in dynamische
„Schollen“ und werden als Beete, Spielflächen, Belagsflächen und Aktionspunkte
ausgebildet. Die typischen Farben und Flächen dieser Kulturlandschaft
finden sich somit im Freiraum des Quartiers wieder. Es entsteht
ein Entwurf, der die Einwohner von Wernau mit der Umgebung verbinden
möchte, der die Öffnung zur Landschaft stärkt. Städtebaulich zeichnet
sich das Quartier durch die hohe Vielfalt der Typologien im Dialog mit der
Umgebung aus. Das Freiraumkonzept stärkt und unterstütz diesen Ansatz
und lässt das Quartier so zum harmonisch abgestimmten Gesamtensemble
werden. Alle Dachflächen der Baukörper sind mit Dachbegrünungen versehen
und wirken als Retensionsflächen und als Kleinklimaverbesserung.
Die Neuplanung fügt sich passend in die vorhandene Umgebung ein – vorhandene
Wegebeziehungen werden integriert – neue Verwindungen werden
geschaffen. Es entsteht eine optimale Vernetzung – sowohl inhaltlich
als auch funktional. Einige Freiraumtypologien verbinden und schaffen
Kontinuität – andere wiederum kreieren Alleinstellungsmerkmale und ermöglichen
besondere Orte für die Nutzer. Das stimmige Freianlagenkonzept
macht das neue Wernauer Quartier über alle vier Lose und Typologien
hinweg, als Eins erlebar - dennoch funktionieren alle Lose auch separat,
da alle notwendigen Freiraumbedarfe ideal auf den eigenen Grundstücken
abgebildet werden.
Durch die Punkthausbebauung und die Geschosswohnungen bildet sich auf
Los 3 eher ein privater Freiraum, welcher durch Privatgärten und einen Spielplatz
geprägt ist. Dennoch öffnet er sich prinzipiell zur Landschaft und den
Feldern und bietet z.B. eine halböffentliche Terrasse mit Sitz- und Spielmöglichkeiten.
Der Spielplatz spiegelt das Thema Nest/Baumhaus der Bebauung
wieder und ist pädagogisch wertvoll mit natürlichen Materialien gestaltet.
Kinder können frei klettern und sich bewusst mit dem Lebensraum der Vögel
auseinandersetzen. Zudem werden – insbesondere an der „Feldkante“ –
vereinzelt ökologisch wertvolle Elemente verteilt. So können beispielsweise
Brutkästen und/oder Bienenstöcke integriert werden. Durch ein innovatives
Informationssystem wird ein Natur- und Lernpfad entlang der öffentlichen
Wege entstehen. Auf der Ausblicks-Terrasse kann der Bezug zur Umgebung
besonders klar wahrgenommen werden – ein perfekter Treffpunkt mit anderen
Nutzern des Quartiers oder der näheren Umgebung. Im Süden des
Wohnareals befindet sich eine großzügige grüne Fläche, welche als Abstand
zur Straße und als Retentionsbecken dient.
Als Zitat der parzelierten Acker-Kulturlandschaft in der Umgebung werden
die halböffentlichen und privaten Grünflächen schollenförmig ausgebildet
und dynamisch angeordnet. Die gemeinsame Formsprache verbindet sowohl
die unterschiedliche Typologien als auch die unterschiedlichsten Nutzer
miteinander und ermöglicht eine gute Identifizierung und Orientierung.
Spielerisch umspülen die Grünflächen die Gebäude, bilden einen hochwertigen
Rahmen und verbinden das Quartier mit der Landschaft. Es entsteht
ein besonderes Quartier mit hoher Biodiversität. Die klare und einprägsame
Form schafft eine gute Übersichtlichkeit und eine hohe Identifikation mit
dem Ort und der vorhandenen Kulturlandschaft. Spannende Raumabfolgen
und harmonische Übergänge von öffentlichen zu privaten Flächen werden
geschaffen. Der städtebauliche Gedanke wird konsequent aufgegriffen und
im Freiraum intensiv vertieft. So entstehen besonders hochwertige und
funktional leistungsfähige Freiräume in spannender Umgebung.