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1. Platz Swanseaplatz Mannheim

Veröffentlicht am

Als einer der wichtigsten innerstädtischen Plätze Mannheims, erfährt der Swanseaplatz einen sehr hohen Nutzerdruck unterschiedlichster Beweggründe. Grundsätzlich stellt ein so urbaner Ort die Möglichkeit eines Rückzugsortes, eines Wohnzimmers im Freien, ein Treffpunkt im Quartier fürs Quartier.

Der vorliegende konzeptuelle Ansatz geht sehr behutsam mit der vorgefundenen Materie um.

Nicht nur bezogen auf Vegetation und Ressourcen, sondern auch als inhaltliche Werteübertragung, wird möglichst nachhaltig mit dem Bestand umgegangen und dieser in eine zeitgemäße und robuste Gestaltung überführt.

So werden grundsätzlich alle erhaltenswerten Bäume erhalten, die Hochbeete werden lediglich in Form und Ausdehnung so angepasst, dass in den Rand und Eingangsbereichen eine einladendere – offene Geste entsteht. Unter den Bäumen entstehen robuste Vegetationsflächen aus Rasen und Bodendeckern. Hierdurch entsteht eine transparente Pufferzone zwischen Straße und innerem Platzraum.

Die Tiefgarageneingänge werden möglichst freigestellt und in das Freianlagenkonzept integriert – bspw. als Kletterwand.

Der Swanseaplatz wird grundsätzlich sehr nutzungsoffen erstellt, sodass er von seinen Nutzern angeeignet werden kann. Einige Flächen werden dennoch vordefiniert:

- Die Multifunktionale Spielfläche wird ein neuer Hotspot in der Gegend. Man kann sich spontan mit Freunden verabreden, oder einfach dazukommen und mitmachen. Im Winter kann bei Bedarf eine Eisfläche entstehen

- Chill-Ecken laden zum Verweilen mit der Ganzen Familie oder Freunden ein. Robuste Möblierung ist Grundvoraussetzung. Als halboffene Separées fühlt man sich beschützt und ist dennoch nicht in einer dunklen Ecke.

- Wohnzimmer Container als offene Rauminstallationen ermöglichen ein Zusammenkommen im Freien – bei jedem Wetter.

- Als zentraler Treffpunkt wird das Café Filsbach erhalten und durch die neue Gestaltung in seiner Position gestärkt

- Das erhabene Tiefgaragendach wird als Diamant mit besonders hohem Charme und Potential weiterentwickelt. Durch höhere Ballfangzäune und eine freundlich bunte Darstellung präsentiert sich der neue Spielkäfig als weiteres Highlight. Über spannende Klettermöglichkeiten werden die beiden Ebenen spielerisch miteinander verbunden

Ein berankter Loop fasst das heterogene Konstrukt und umformt es zu einer positiven städtebaulichen Setzung.

Die Sitzstufenlandschaft wird in ihrer Topographie erhalten und zu einer offenen Parkour Landschaft umfunktioniert.

Der Bereich der Kinder- und Jugendlichenbetreuung kann abgeschlossen werden, sofern keine Betreuung anwesend ist. Durch die rudimentäre Lage kann durch keine andere Maßnahme das Problem der versteckten Ecken in den Griff bekommen werden. Die Abtrennung wird durch innovative, drehbare Zaunelemente ermöglicht, die sowohl in geschlossenem – als auch in offenem Zustand einen Einladenden Charakter haben.

Ein hoher Anteil an Wassergebundenen Decken, Rasenflächen und Bestandsbäumen ermöglichen ein angenehmes Kleinklima – auch in heißen Sommertagen.

Lichtkonzept

Ästhetisch-/gestalterischer Ansatz

Die Grundlage für die Beleuchtung des Schwanseaplatzes ist eine komfortable und nachhaltige Beleuchtungsumgebung für den Park, die gleichzeitig ein einzigartiges Erscheinungsbild für die Zeit nach Sonnenuntergang bietet.

Der Konzeptgedanke ist, dem architektonischen Merkmal der Differenzierung des Parks durch Zonierung zu folgen und passende Beleuchtungscharakteristika für die unterschiedlichen Bereiche zu haben: Sport, Spielen, Kommunizieren, Ruhen, Chillen, Wege und Vegetation.

Wie der berühmte amerikanische Lichtdesign-Theoretiker Richard Kelly feststellte, muss die Beleuchtungsumgebung 3 Beleuchtungsmerkmale haben: Licht zum Sehen, Licht zum Hinsehen und Licht zum Ansehen. Wir folgen dieser Richtlinie in dem Projekt, so dass die Lichtumgebung vollständig aussieht.

In den Sportbereichen dominiert 'Licht zum Sehen' und es wird mit einer puristischen und gezielten Beleuchtung aus einer Maststele erzeugt. Diese Bereiche sollten entsprechend den städtischen Beleuchtungszeitvorschriften beleuchtet werden (z.B. bis 22 Uhr).

Ruhe- und Chill-Bereiche haben neben dem sicheren Niveau der Allgemeinbeleuchtung auch 'Licht zum Hinsehen' in Form von beispielsweise indirekt und ganz sensibel beleuchtenten Stadtmöbeln/Bänken und Objekten.

Wegebereiche sind meist zur Orientierung beleuchtet. Eine schemenhaft farbige Beleuchtung sorgt für die Orientierung und Akzentueirung dieser Achsen. Alternativ sehen wir selbstleuchtende Materialien ohne Strom vor – in einer definierten dezenten Farbe, um Radfahrern und Fußgängern den Weg zu weisen. Diese Effekte sind eine Kombination aus Allgemein-, Akzent- und Kunstbeleuchtung – auch als Eyecatcher.

Und der letzte Bereich - Freiflächen - dient dazu, ein einzigartiges künstlerisches Bild des Parks mit schönen Lichteffekten und möglicherweise interaktiven mechanischen Elementen zu schaffen. Dies wird das 'Licht zum Ansehen' des Parks sein.

Zusammen mit allem oben genannten wird vorgeschlagen, hängende leuchtende „hauchdünne“ Schriftzüge oder andere Markierungen zu verwenden, um die Haupteingänge zum Park zu markieren (als Beispiel Schwanseaplatz oder Adresse des Quadrats).

Die Vegetationsbereiche bleiben unbeleuchtet, außer es geht um sicherheitsrelevante Ecken.

Technischer Ansatz

- energieeffiziente und robuste Leuchten

- warme Farbtemperaturen 1800-2700K, um den Park einladend für Menschen und unschädlich für Insekten zu gestalten

- hoher Farbwiedergabeindex

- Dark-Sky-Technologie zur Minimierung der Lichtverschmutzung

- hochwertige Licht-Optiken für gezielte und spannende Ausleuchtung und guten Sehkomfort

- die Verwendung von Solarpaneelen machen das Lichtkonzept noch energieeffizienter und nachhaltiger

Fazit

An dieser Stelle im Stadtgefüge einen authentischen Ort zu planen ist prinzipiell ein Widerspruch in sich. Der vorliegende Entwurf entwickelt einen starken und gleichzeitigen offenen Rahmen als sicheren und spannenden Ort, der von den Nutzern auf unterschiedlichste Arten und Weisen mit Leben gefüllt werden darf und soll.

Standort

Mannheim

Projektpartner

hs/c // CUT

Jahr

2021

Wettbewerb

1. Platz